Aus der Geschichte der Gemeinde

Foto Versöhnungskirche 1957
Bildrechte Versöhnungskirche 1957
Skizze Versöhnungskirche 1958
Bildrechte Skizze Versöhnungskirche 1958

​​Wie es begann
Die Gründung der Gemeinde und Bau der Versöhnungskirche

Als 1950 der Münchner Norden besiedelt wurde, war er vor allem ein landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Vornehmlich Flüchtlinge und Vertriebene zogen hierher, darunter viele evangelische Christen. Die nächstgelegene Kirche für sie war die Dankeskirche in Milbertshofen. Langsam bildete sich eine Gemeinde und eine eigene Kirche wurde notwendig. 1953 erwarb die evangelische Kirche das Grundstück in der Hugo-Wolf-Straße.

Architekt Franz Gürtner † entwarf die Pläne für die Versöhnungskirche mit einer Baufläche von 14 x 14 m. Am 18. September 1956 erfolgte die Grundsteinlegung. Bei der Einweihung am 30.6.1957 durch Kreisdekan Arnold Schabert wurde die Kirche nach der Jahreslosung von 1956 (2. Kor. 5,20) "Versöhnungskirche" genannt.

Die Glocken

1957 wurden in der Glockengießerei Czudnochowsky in Erding drei Messingglocken gegossen. Sie erklingen zu den Gottesdiensten.

Sie tragen die Inschrift nach Römer 12,12

Seid fröhlich in der Hoffnung

geduldig in Trübsal

haltet an am Gebet

Der Gesamtpreis des Kirchenbaus mit dem späteren Anbau des Seitenschiffes wurde 1961 mit 176800 DM beziffert.


Die Orgel wurde am 10. September 1961 eingeweiht. Sie wurde zum Preis von 22000 DM erworben..

Am 8. März 1960 wurde die Gemeinde mit 7200 Gemeindemitgliedern zur selbstständigen Gemeinde.

Der Kirchenbau

Die Portalinschrift wurde von Künstler Reinhild Fritz gestaltet. Der Architekt Franz Gürtner gestaltete das Innere der Kirche vom Portal bis zum Altar nach dem Leitmotto "Versöhnung":Die 5 schmalen Fenster an der Südseite erinnern an die fünf Wunden Christi.

Der Dachstuhl ist mit 8 Widerlager als Oktogon gestaltet, ein Hinweis auf den 8. Tag, an dem die  Wiederkunft Christi und damit die Versöhnung erwartet wird.

Der Altarbereich ist nach Osten ausgerichtet, die Gebetsrichtung weist damit auf das Heilsgeschehen in Jerusalem hin. Die beiden abgewinkelten Seitenwände bilden den Berg Golgatha ab: Das Kreuz Christi in der Mitte, flankiert von zwei weiteren Kreuzen.

Das Altarkreuz wurde ebenfalls von Künstler Reinhold Fritz, München Schwabing, gestaltet. Die Gestaltung des Kreuzes stellt in wunderbarer Weise das Leitmotiv "Versöhnung" dar:

Die Grundfarbe Gold bedeutet in der christlichen Symbolik das Himmelreich und die Herrlichkeit Gottes. Christus zeigt sich nicht als der Leidende, sondern als der Segnende: Die rechte Hand ist segnend geöffnet, die linke sagt mit der Berühung von Daumen und Zeigefinger  "Es ist vollbracht". Christus lädt ein, sich auf das Heilsgeschehen einzulassen.

Der Taufstein geht auf Franz Gürtner zurück. Ein Messingbecken ruht auf einem 8 eckigen Block.

Das Westfenster ist in Erinnerung an die Trinität dreigeteilt. Die Buntglasscheiben in den pfingstlichen Farben gehen auf Reinhold Fritz zurück, ebenso das Fenster in der Sakristei. 

Die Partnereinrichtungen

Am 14.10.1962 wurden die inzwischen errichteten Gebäude für einen Kindergarten mit Kinderhort und für einen Gemeindesaal eingeweiht. Der Kinderhort konnte 100 Kinder aufnehmen.
Am 25.7.1982 wurde der Neubau eingeweiht. Die Innenausstattung gestalteten Ali Mitgutsch und Dirk Teichmann zum Motiv "Arche Noah". Die dreigruppige Kindertagesstätte wurde für 75 Kinder betrieben, seit 2011 als Mitglied des Zweckverbands Evangelische Kindertagesstätten in München EkiM. Die Kindertagesstätte Arche Noah musste zum 31.8.2023 wegen Personalmangel schließen.

1974 entstand eine Altenpflegestation in der Gemeinde, die sich später zur Sozialstation (oder: Diakoniestation) Harthof-Freimann entwickelte.

Ebenfalls 1974 wurde eine Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) ins Leben gerufen, die sich bis zur Fertigstellung der Gebäude auf dem eigenen Grundstück in der Rathenaustraße befand.

1978 übernahm die hiesige Sozialstation (s.o.) die Verwaltung des Pflegedienstes des Diakonie-Vereins Samariter-/Nikodemus-Kirche, die somit in einer Arbeitsgemeinschaft aufgingen. Am 1.1.1982 ging die Trägerschaft der Sozialstation von der Gemeinde in die des Sozialdienstes Versöhnungskirche e.V. über.
Aktuell betreibt Hilfe im Alter gGmbH Evangelischer Pflegedienst München Station Nord den ambulanten Pflegedienst.

Nach Umbau der Räume der Kita eröffnete am 19.02.2024 die Tagespflege für Senior*innen, Mitterfelder AG.

Die geschäftsführenden Pfarrer und Pfarrerinnen

Pfarramtsführer der Versöhnungskirche waren:

Pfarrer Otto Steiner † (1959 - 1963)

Pfarrer Ernst Breuel † (1963 - 1971)

Pfarrer Klaus Meyer † (1972 - 1982)

Pfarrer Dr. Kurt Jung (1982 - 1987)

Pfarrer Adolf Winter (1987 -1999)

Pfarrer Hans M. Schroeder (1999 - 2012)

Pfarrer Joachim Erbrich (Sept. 2012 - Feb. 2014)

Pfarrerin Dorothee Hermann (seit Nov. 2014)

Die Standortpfarrer der Militärseelsorge sind Mitglieder des Kirchenvorstandes.
Seit 2020 ist Militärdekan Gunther Nagel im Amt.

logo VK bis 1998
Bildrechte logo VK bis 1998
Logo VK bis 2003
Bildrechte Logo VK bis 2003

Die Gemeinde und Schwerpunkte der Gemeindearbeit

1959 zählte die Gemeinde 4.600 Gemeindeglieder. Unter Pfr. Steiner wurde sie aufgebaut. Täglich wurden 400 – 500 Essen ausgegeben. Kleidung wurde angeboten. Kreise für Jugendliche, für Bibelarbeit, ein Posaunenchor wurden aufgebaut.

Unter Pfr. Breuel wurden „Theologische Seminarreihen“ angeboten. Ein junger Frauenkreis wurde aufgebaut. Die Kindergottesdienst-Gruppe zählte sonntags 80 bis 100 Kinder. Der Diakon versuchte, die „Lederjacken“ von der Straße wegzuholen.

1970 und 1971 waren im Gemeindebereich ca. 500 Familien von der Bundeswehr neu zugezogen.

Unter Pfr. Meyer konsoliderte sich die Gemeindearbeit. Selber sehr jung, scharten sich um ihn viele junge Familien. Es entstand ein „Krabbelkreis“. Während der Olympischen Spiele 1972 bot die Versöhnungskirche als Zeichen von Gastfreundschaft eine „Oase“ an. Mit dieser Aktion wurden 32.000 Essen, die ursprünglich für Sportler gedacht waren, an bedürftige Gemeindeglieder ausgegeben.

1977 wurde eine Kinderbibelwoche mit dem Motto „Um einen Tisch“ in unserer Gemeinde eingeführt. Sie war die erste, die je in München abgehalten worden ist. 1980 besuchten die Kinder des Kindergottesdienstes den Kinderkirchentag in Augsburg aus Anlass der 450-Jahr-Feier der confessio augustana.

Unter Pfr. Winter wurde die Kirchenmusik während des Gottesdienstes ganz besonders gefördert. Es gab kirchenmusikalische Konzerte. Er versuchte, das Verständnis zwischen Christen und Juden zu fördern.

1998 wurde dem Kirchenvorstand das sog. evangelische MünchenProgramm der Fa. McKinsey vorgestellt. Er beschloss, dass die Versöhnungskirche als Modellgemeinde daran teilnimmt (Dieses Programm ist noch nicht beendet). Ebenfalls 1998 wurde während eines Klausurwochenendes vom Kirchenvorstand ein Leitbild für die Versöhnungskirche erarbeitet:

GLAUBE LEBEN UND FEIERN

Unter Pfr. Schroeder hat der Kirchenvorstand beschlossen, ab 24. Oktober 2001 eine Kirchenküche für bedürftige BürgerInnen in sozialen Schwierigkeiten zu eröffnen. Unterstützt wurde das Projekt durch eine ansehnliche Spende des ersten Automobilherstellers in München.

Ökumene

1977 wurden mit der Pfarrgemeinde St. Gertrud die ersten ökumenischen Gottesdienste zu den drei christlichen Hauptfesten gehalten. Die Folge waren häufigere ökumenische Trauungen.

Im Frühjahr 1979 boten Versöhnungskirche und St. Gertrud eine „ökumenische Woche“ an, darunter eine Veranstaltung über konfessionsverschiedene Ehen. Es gab eine erste ökumenische Kinderbibelwoche mit St. Gertrud, an der täglich über 180 Kinder teilnahmen. Anlässlich der Stadtteil-Woche fand am 17.7.1981 ein ökumenischer Familien-Gottesdienst in St. Gertrud statt. Die ökumenische Zusammenarbeit gewann an Dimension: Die Gemeindebriefe der katholischen Gemeinden St. Gertrud und 14-Nothelfer sowie die der Versöhnungskirche lagen in den drei Kirchen aus. Die Schulgottesdienste wurden ausnahmslos ökumenisch gehalten.

Partnerschaft mit der Innenstadtgemeinde Rostock

Die Versöhnungskirche unterhielt mehrere Patenschaften, u.a. mit der St. Petri-Gemeinde in Rostock. Pakete wurden an sie versandt. 1978 bekam diese Patenschaft eine neue Qualität, denn zum ersten Mal fand eine Reise nach Rostock statt. Persönliche Kontakte wurden geknüpft. Nun fand jährlich eine Besuchsreise nach Rostock statt.